Pflegeanbieter
Als Pflegeanbieter können Sie gefährdete Gruppen im ganzen Land und im Umfeld von kerntechnischen Anlagen auch alle anderen Einwohner ermutigen, sich Jodtabletten zu besorgen. Ihnen kommt auch eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, Patienten zu beraten, auf Krankheiten zu untersuchen, zu beruhigen und gegebenenfalls zu überwachen.
Abgesehen von nuklearer Notstandsituation obliegt es Ihnen als Haus- oder Facharzt, die mögliche Einnahme von Jodtabletten vorab mit Ihren Patienten zu besprechen, insbesondere mit solchen, die bereits eine (bekannte oder unbekannte) Schilddrüsenerkrankung haben oder bei denen die Einnahme von Jodtabletten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen kann.
Wurden Jodtabletten schwangeren Frauen, stillenden Frauen oder Neugeborenen verabreicht, muss die Schilddrüsenfunktion des Babys unbedingt überprüft werden.
Eine ärztliche Kontrolle nach der Einnahme ist auch bei Personen angezeigt, die an Schilddrüsenerkrankungen leiden oder gelitten haben.
Vorverteilung von Jodtabletten
Bei einer nuklearen Notstandsituation
können verschiedene radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Der beste Schutz besteht darin, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Wird radioaktives Jod freigesetzt, kann die Einnahme von Jodtabletten einen zusätzlichen Schutz bieten. Die Vorverteilung von Jodtabletten spart Zeit und ermöglicht im Fall einer nuklearen Notstandsituation effizienteres Handeln.
Wie wirken Jodtabletten?
Radioaktives Jod wird vom Körper über die Atemwege und den Verdauungstrakt und sogar über die Haut aufgenommen. Die Schilddrüse speichert radioaktives Jod bis zur Sättigung und verursacht so eine Strahlenbelastung "von innen". Diese ständige Strahlenbelastung erhöht das Risiko für Schilddrüsenkrebs. Durch die Sättigung der Schilddrüse mit dem in den Tabletten enthaltenen nicht-radioaktiven Jod wird eine Anreicherung von radioaktivem Jod verhindert. Damit Jodtabletten jedoch wirksam sind, ist ihre Einnahme zum richtigen Zeitpunkt wichtig. Bei einem Nuklearunfall sollten sie daher nie auf eigene Faust, sondern nur auf Empfehlung der Behörden eingenommen werden.
Für wen?
Familien mit Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, schwangere Frauen und stillende Frauen sollten sich Jodtabletten besorgen. Je jünger man ist, desto höher ist das Risiko für Schilddrüsenkrebs durch radioaktives Jod.
Bei jungen Erwachsenen (18 bis 40 Jahre) ist das Risiko für Schilddrüsenkrebs durch radioaktives Jod gering. Auch das Risiko von Nebenwirkungen nach einer einmaligen Einnahme von Jodtabletten ist gering. Daher kann es in der Nähe einer kerntechnischen Anlage sinnvoll sein, auch für diese Altersgruppe ab einer bestimmten Expositionsschwelle die Einnahme von Jodtabletten zu empfehlen.
Für Erwachsene über 40 Jahre wird auf der Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Einnahme von Jodtabletten bei einer nuklearen Notstandsituation nicht empfohlen, es sei denn, die zu erwartende Exposition ist so hoch, dass die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt wird. Denn das Risiko für Schilddrüsenkrebs durch radioaktives Jod ist ab diesem Alter in der Tat sehr gering, während das Risiko schwerer Nebenwirkungen zunimmt. Dagegen ist bei einer Schwangerschaft oder beim Stillen die Einnahme von Jodtabletten auch über das Alter von 40 Jahren hinaus ratsam.
In der Nähe von kerntechnischen Anlagen wird auch allen anderen Personen empfohlen, sich Jodtabletten zu besorgen. Je größer die Nähe zu einer kerntechnischen Anlage, desto höher ist das Risiko einer Exposition gegenüber radioaktivem Jod bei einer nuklearen Notstandsituation.
Wo finden Sie Informationen?
- In der Broschüre "Accidents nucléaires et protection de la thyroïde par l'iode stable" (auf französisch) finden Sie weitere Informationen über die wissenschaftliche Grundlage, die Grundsätze und die praktischen Modalitäten der Anwendung von Jod bei einem Nuklearunfall.
Haben Sie noch Fragen?
Pflegeanbieter können ihre Fragen an die E-Mail-Adresse nuclear@health.fgov.be schicken. Diese E-Mail-Adresse wird vom FÖD Volksgesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt in Zusammenarbeit mit der Föderalagentur für Nuklearkontrolle verwaltet.